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Implantate in aller Munde

 Vor circa 50 Jahren (1965) inserierte der als „Vater der dentalen Implantologie“ bezeichnete schwedische Professor Per-Ingvar Brånemark sein erstes Zahnimplantat bei einem schwedischen Taxifahrer. Vor circa 20 Jahren (1996) wurde in unserer Praxis das erste dentale Implantat eingesetzt und es war kein Zufall, dass es ein von Brånemark entwickeltes Implantat war.

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Unser Implantat war eines von 380 tausend Implantaten, die damals in Deutschland pro Jahr inseriert wurden. Inzwischen werden allein hierzulande pro Jahr 1,3 Millionen Implantate als künstliche Zahnwurzeln für Zahnersatz inseriert (ZM-Online, 03.12.2018). Keine andere Innovation in der Zahnheilkunde hat das Fachgebiet maßgeblicher und schneller beeinflusst, als die dentale Implantologie.

Zahnimplantate sind schraubenförmige oder zylinderförmige Körper aus Titan oder in seltenen Fällen aus einer als Zirkonoxid bezeichneten, keramikähnlichen Substanz. Die Implantate werden in den Kieferknochen eingebracht und dienen nach einer Einheilungsphase von 8-12 Wochen  als Zahnwurzelersatz zur Befestigung von Kronen, Brücken oder Halteelementen für herausnehmbaren Zahnersatz. In besonderen Fällen kann ein Implantat auch sofort belastet werden

Muss vorher an der betreffenden Stelle noch ein Zahn entfernt werden, wartet man in der Regel etwa 8 Wochen bis zur Implantateinbringung (link Sofortimplantation). Den besonderen Eigenschaften des Titans ist es zu verdanken, dass der sehr sensible Knochen in der Regel das Implantat nicht als Fremdmaterial erkennt und sich ohne Bildung einer bindegewebigen Zwischenschicht auf der Implantatoberfläche (sog. Osseointegration) ablagert und damit das Implantat sicher verankert. Der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten, welcher Implantate erhalten soll, wird immer sorgfältig berücksichtigt, jedoch existieren nur wenige generelle Kontraindikationen. Besondere Beachtung in diesem Zusammenhang sollten Medikationen erfahren, welche als sogenannte „antiresorptive Therapien“ (link antiresorptive Therapie) bei der Osteoporose und Tumorleiden, die den Knochen betreffen, angewendet werden.

Chirurgische Eingriffe im Zusammenhang mit Implantateinbringungen sind sehr gut planbar. Da sich die Patienten zum Zeitpunkt der Implantateinbringung in einem optimal vorbereiteten Zustand befinden, sind Implantatversorgungen in sehr hohem Maße erfolgreich.

Keramikimplantate

Titan ist als implantierbares, sehr gut verträgliches Biomaterial in allen Bereichen der Medizin (z. B. Stents in den Herzkranzgefässen, Gelenkersatz, Kapseln von Herzschrittmachern u.a.) etabliert und weist eine hervorragende, einzigartige Gewebeverträglichkeit auf.

Trotzdem befinden sich schon seit den 1980er Jahren vereinzelt Patienten und Behandler auf der Suche nach einem alternativen Werkstoff, der ähnlich gute biologische Eigenschaften vorweisen kann. Zum einen gibt es Menschen die Metallen im Körper ablehnend gegenüber stehen (https://www.zm-online.de/news/zahnmedizin/wie-riskant-ist-metall-im-mund/), zum anderen könnte die dem Titan eigene, graue Farbe in besonderen ästhetischen Situationen ein Nachteil darstellen. Jedoch gestaltet sich die Suche nach einer Alternative als schwierig. Die in den 1980er Jahren zunächst enthusiastisch aufgenommenen und angewendeten Aluminiumoxidkeramik-Implantate heilten gut ein und erfüllten die Ansprüche an die oben erwähnte Farbgebung.  Nach einer gewissen Zeit  brachen sie  jedoch unter Belastung zu einem nicht vetretbaren Prozentsatz.

In den letzten Jahren hat sich mit dem keramischen Zirkoniumdioxid ein neuer Werkstoff in der Zahntechnik etabliert. Nachdem auch für dieses Material eine gute Gewebeverträglichkeit nachgewiesen werden konnte, galt es als die neue Alternative zum bewährten Titan. Jedoch scheinen auch hier noch nicht alle Probleme gelöst zu sein. Nur für bestimmte einteilige Implantattypen, angewendet in besonderen Situationen, kann nach Aussagen eines Expertenteams der Charité in Berlin (https://www.zm-online.de/archiv/2018/12/titel/keramikimplantate-evidenzbasiert-oder-experimentell/) von einer evidence based (grundlagenerforschten) Therapie gesprochen werden. Unter Beachtung dieser Kriterien konnten auch von uns vorhersagbare, den Erfolgen mit Titanimplantaten ähnliche Resultate erzielt werden.

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